Quedlinburg UNESCO Welterbestadt


Die Stadt Quedlinburg liegt an den Ufern des Flusses Bode, nördlich des Harzes in Sachsen-Anhalt. Sie gehört zu einer der wenigen Städte, die das größtenteils aus dem Mittelalter überlieferte Stadtbild bis in unsere Tage erhalten hat. Wegen diesem architektonischen Bestand, steht Quedlinburg seit Ende 1994 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Zugleich ist die Stadt damit eines der größten Flächendenkmäler in Deutschland.

Schon im Paläolithikum (Altsteinzeit) wurde das Gebiet rund um Quedlinburg von Menschen besiedelt. Aber mit dem Beginn des ersten Ackerbaus und der Sesshaftwerdung des Menschen sowie seine Suche nach ertragreichen Böden, machte das fruchtbare Gebiet rund um das Stadtgebiet für die ersten Siedler erst interessant. Darauf weisen die über 55 Siedlungsreste aus dem Neolithikum (Jungsteinzeit) hin, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten archäologisch nachgewiesen wurden. Jeweils auf den markanten Bergspitzen der Umgebung wie auf dem des Moorberges sowie der Bockshornschanze oder auf dem Brüggeberg, wurden neolithische Begräbnishügel gefunden. Keine zwei Kilometer von Quedlinburg entfernt, wurde nordwestlich des Stadtgebiets, eine Kreisgrabenanlage der Stichbandkeramik (4.900 bis 4.500 Jahre v. Chr.) entdeckt.

Gegen Ende des 8. Jahrhunderts n. Chr, verdichten sich die ersten urkundlichen Nachrichten über einige Ortschaften, die ringsum Quedlinburg entstanden waren. Zahlreiche dieser kleinen Bauernschaften wurden allerdings während des Spätmittelalters, aus den unterschiedlichsten Gründen, von ihren Bewohnern wieder verlassen und auch später nicht erneut besiedelt. Auf diese frühe Siedlungsphase dürfte auch die Gründung der Wipertikirche (ca. 835 oder 863 n. Chr.) zurückgehen, die als eine Art Filiale der Abtei Hersfeld fungierte. Die erhaltenen Reste des Altarraumes reichen jedenfalls bis in die Mitte des 10. Jahrhunderts zurück. Seit dem Jahr 1959 ist sie, während der Sommermonate, ein fester Bestandteil des sonntäglichen Hochamtes.

Die eigentliche wichtigste Bedeutung erlangte Quedlinburg im 10. Jahrhundert, als die Stadt zur Königs- und Kaiserpfalz der ottonischen Herrscher wurde, die hier das Osterfest feierten. Später bestimmte König Heinrich I. diesen Ort zu seiner Begräbnisstätte. Aus diesem Grund wurde nach seinem Tod im Jahr 936, sein Leichnam von Memleben nach Quedlinburg überführt und in der Pfalzkapelle auf dem Schlossberg bestattet. Zum Gedenken des Toten, wurde eigens ein Damenstift eingerichtet, deren Leitung die Königswitwe Mathilde für die darauf folgenden dreißig Jahre übernahm. Als sie am 14. März 968 starb, wurde sie an der Seite ihres Gemahls beigesetzt. Ihr Grab sowie ihr Sarkophag sind bis heute erhalten geblieben, während die sterblichen Überreste ihres Gatten als verschollen gelten.

Ihr Sohn Otto I. (der Große), besuchte Quedlinburg während seiner Regierungszeit nur in sehr unregelmäßigen Abständen. Aber dennoch wurde unter ihm, der wohl glanzvollste und größte Hoftag abgehalten und zwar im Jahr 973. In jenen Tagen schworen zahlreiche königliche Herrscher ihren Treueeid auf den deutschen Kaiser. Kurz darauf verstarb Otto I. Eine wichtige Bedingung für die städtische Entwicklung, war die Gewährung des Markt-, Münz- und Zollrechtes, die Otto III. dem Stift im Jahr 994 verlieh. Wegen der engen und zum Teil sogar verwandschaftlichen Verbindung mit den ottonischen Herrschern, wurden dem Quedlinburger Damenstift, in den folgenden Jahrzehnten, zahlreiche Schenkungen durch das sächsische Königshaus zuteil. So gehörten bald über 200 Orte, die zum Teil weit entfernt von Quedlinburg lagen, dem Frauenstift. Aus dieser Zeit stammen auch die kostbaren Schenkungen von Reliquien und Handschriften, die unter anderem den heutigen Domschatz bilden. Diese hervorragenden mittelalterlichen Kleinodien werden heute wieder in beiden Schatzkammern der Stiftskirche St. Servatii aufbewahrt. Aber auch nach der Zeit der Ottonen blieb Quedlinburg eine bedeutende Osterpfalz der deutschen Herrscher. So sind im Verlauf des 10. bis 12. Jahrhunderts insgesamt bis zu 69 Aufenthalte deutscher Könige und Kaiser nachweislich beurkundet.

Ab dem 13. Jahrhundert erlebte Quedlinburg einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung und Wohlstand, durch das Handwerk der Gewandschneiderei und mit dessen Handel. Dieses neue städtische Selbstbewusstsein schlug sich in den zahlreichen Schutz- und Trutz Bündnissen nieder, die mit anderen Städten abgeschlossen wurden (1326 Bildung des Halberstädter Dreistädtebundes; 1384 Beitritt zum Niedersächsischen Städtebund; ab 1426 Mitglied der Hanse). In dieser Zeit fällt auch der massive Ausbau der Verteidigungsanlagen. In weiten Teilen ist der mittelalterliche Ring der Stadtmauer bis heute erhalten geblieben. Gleichzeitig konnte die Stadt Quedlinburg auch eine größere Unabhängigkeit von ihrer eigentlichen Stadtherrin, der Äbtissin des Damenstiftes, erlangen. Sich ganz von ihr zu befreien und sie gar aus der Stadt zu jagen, mündete 1477 allerdings in einem kriegerischen Konflikt, der mit einer absoluten Niederlage der Bürgerschaft endete. So wurde sie gezwungen, sämtliche bestehende Bündnisse zu annullieren. Der erst 1435 aufgestellte "Roland", ein Symbol der Marktfreiheit sowie der städtischen Unabhängigkeit, wurde vom Sockel gestürzt und in Stücke geschlagen. Diese Bruchstücke wurden erst 1869 wieder gefunden, danach erneut zusammen gesetzt und aufgestellt. Im Jahr 2013 wurde die Statue nochmals gründlich gereinigt und komplettiert.

Während des Bauernkrieges wurden alle vier auf städtischen Boden bestehenden Klöster niedergebrannt und zerstört. Aber 1539 setzte sich dann die Reformation auch in Quedlinburg durch und das beherrschende katholische Damenstift wurde in ein evangelischen freien weltlichen Stift umgewandelt. 1802 wurde es dann gänzlich aufgelöst und sämtliche Stiftsgebäude auf dem Schlossberg gingen in den preußischen Staatsbesitz über, der seit 1698 Schutzmacht von Quedlinburg war.

Einen erneuten Wohlstand erreichte die Stadt im 19. Jahrhundert durch die Blumen- und Saatzucht, die ihre Anfänge bereits im 18. Jahrhundert genommen hatte. Aus dieser Zeit stammen die meisten in der Stadt anzutreffenden Jugendstil-Villen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam die Gemüsezucht hinzu, so dass die Saatzuchtfirmen bald zu den größten Arbeitgebern von Quedlinburg gehörten.

Die Jahrtausendfeier anlässlich des Todestages Heinrich I., wurde 1936 von den Nationalsozialisten entsprechend propagandistisch vereinnahmt. Sowohl die Wipertikrypta als auch die St. Servatii Kirche wurden beschlagnahmt und zu Weihestätten der SS umgestaltet. Die angeblich wiedergefundenen Gebeine des sächsischen Königs, wurden allerdings nach dem Krieg als plumpe Fälschungen entlarvt. Auch die Nachkriegszeit blieb in Quedlinburg nicht ohne Spuren. Die damalige DDR-Regierung sah sich außer Stande den zunehmenden Verfall der Altstadt zu stoppen. Einen geplanten komplett Abriss der Altstadt und die Wiedererrichtung durch Plattenbauten, scheiterte letztlich in den 1960er Jahren am akuten Geldmangel.

Heute ist Quedlinburg ein staatlich anerkannter Erholungsort und bildet seit 1994 den südlichen Ausläufer der "Straße der Romantik". Gleichfalls in der Nähe verläuft die "Deutsche Fachwerkstraße" sowie die "Deutsche Alleenstraße". Das Denkmalverzeichnis der Stadt Quedlinburg führt über 1.200 Einzeldenkmäler auf. Von den 2.119 Fachwerkbauten sind 1.689 als Baudenkmäler eingestuft. Des Weiteren gelten von den 3.562 Gebäuden der Stadt mehr als 2.050 als ortsbildprägend und unterstehen deswegen einem besonderen Bestandschutz.

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